Sonderpräsentation des Heimatmuseums über den 1. Weltkrieg – Für Besucher ab 4. Mai geöffnet
Garching. Vor 100 Jahren ist der 1.Weltkrieg ausgebrochen. Ein Krieg, der anfangs allgemein begeisterte, natürlich einen schnellen deutschen Sieg voraussetzte und bei dem die Soldaten singend und pfeifend ins Feld zogen. Dieser Kriegstaumel fand auch in den Kinderzimmern in Form von Spielzeug statt. Ein unvorstellbarer Krieg, der letztlich 9340216 Gefallene und 21373292 Verwundete forderte.
Dieses wichtige Thema hat der Heimatbund aufgegriffen und widmet ihm eine Sonderausstellung mit dem Titel „,Hurra‘ – Es ist Krieg“ mit Dokumenten des 1.Weltkriegs von 1914-1918. Zweiter Heimatbund-Vorsitzender Alfred Maurer war seit November mit den Vorbereitungen ehrenamtlich beschäftigt. Es ist ihm ein großes Anliegen, dass dieses Stück Zeitgeschichte nicht vergessen wird.
Historischesaus PrivatbesitzEigentlich hatte er kein konkretes Konzept für die Aufbereitung und Präsentation. „Die Ausstellung wächst, das Material wird immer mehr“, erzählt er im Gespräch mit der Heimatzeitung. Er freut sich über die vielen Leihgaben der Heimatbund-Mitglieder und einzelne historische Dinge aus Privatbesitz zum Thema. „Dieses ,Hurra‘ war provozierend, der Krieg war nicht Hurra, es war der Zeitgeist“, sagt Maurer.
Nun, kurz vor der offiziellen Eröffnung, ist die Ausstellung weitgehend fertig. Geworden ist ein Rundgang vom euphorischen Anfang über die Erkenntnis der Grausamkeit bis hin zum Kriegsende und die Belohnung durch das Vaterland, dokumentiert auf Stelltafeln und in Glasvitrinen. Dabei war Maurer wichtig, dass auch die regionale Verbindung hergestellt wird: dass der Krieg nicht irgendwo tobte, sondern sich auch vor Ort auswirkte.
Gleich am Eingang der Ausstellung sind die Kriegsherren anzutreffen: König LudwigIII. von Bayern und Kaiser Wilhelm sowie bayerische Uniformen von einem Offizier und einem einfachen Soldaten. Auf der Schautafel „Mobilmachung und Kriegsausbruch“ sind u.a. Zeitungsberichte vom Burghauser Anzeiger ausgestellt. Unter den Exponaten ist auch ein Testament von Johannes Heistinger, vom Wagner auf der Dürr, „bevor er ins Feld gegangen ist“, erklärt Maurer. Auch die Garchinger Rekruten sind abgebildet.
Gezeigt werden Feldpostbriefe von Matthäus Langschartner, die sich wie ein roter Faden durch den Krieg ziehen, die auch von der anfänglichen Begeisterung erzählen und mit der Erkenntnis der Grausamkeit des Krieges enden. „Das Eiserne Kreuz hat sich durch das ganze damalige Leben gezogen“, erklärt Maurer. So gibt es von der „Kriegszeit in der Wohnstube“ Gedenkteller, Aschenbecher, Tassen, ja sogar Ausstechformen für Weihnachtsplätzchen in der Form dieses Ordens. Eine absolute Rarität dürfte der Christbaumschmuck sein, den Maurer im Internet ersteigert hat: Soldatenköpfe oder ein Zeppelin.
61 Gefalleneaus Garching Die Ausstellung erzählt auch von der Realität des Kriegs, vom Hunger daheim, vom Kriegs-Notgeld, von den Kriegs-Anleihen. An alle 61 Gefallenen aus der heutigen Gemeinde Garching wird mit Sterbebildern erinnert. Bei Kriegsende gab es den „Dank des Vaterlandes“ mit Orden und vielleicht einer Rente. „Davon hat man aber nicht leben können“, so Maurer.
Als Ablenkung in den Schützengräben betätigten sich die Soldaten auch künstlerisch. Beispielsweise entstand ein Kreuz aus Granatsplittern oder Gefäße aus Granathülsen. Eine Extra-Abteilung widmet sich Josef Dirscherl, der ab 1922 in Garching lebte, als Lehrer arbeitete und seine Eindrücke als Soldat in Bildern festhielt.
Die offizielle Eröffnung mit Bürgermeister Wolfgang Reichenwallner findet am Montag, 28. April, statt. Für Besucher ist die Ausstellung erstmals am Sonntag, 4. Mai, von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17Uhr geöffnet. Die Ausstellung läuft bis Oktober und kann jeden ersten und dritten Sonntag im Monat besucht werden. Der Eintritt ist frei. Nach Vereinbarung gibt es auch Führungen für Gruppen oder Vereine. Auskünfte werden unter 08634/ 8434 oder 7228 erteilt.