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So kam Leben in das verschlafene Alztal

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Vernissage der Ausstellung „Alzkanal und Carowerk“ – Ab Sonntag im Museum – Eintritt frei – Schulklassen willkommen

Garching. Zur Vernissage der Sonderausstellung „Alzkanal und Carowerk“ fanden sich am Donnerstagabend geladene Gäste im Heimatmuseum ein, unter ihnen auch Ortsheimatpfleger aus dem ganzen Landkreis. Alle zeigten sich begeistert von der historisch wertvollen Dokumentation.

In seiner Begrüßung sagte Bürgermeister Christian Mende, dass der Bau des Alzkanals ein Teil der Geschichte Garchings sei. „Ich hoffe, dass Schulklassen herkommen, denn mehr Identifikation und Information können Jungbürger nicht bekommen.“ Mende dankte Museumsleiter Alfred Maurer, der die Exponate zusammengetragen und aufgebaut hat. „Besser kann man das Museum nicht präsentieren, besser geht es nicht“, lobte Mende.

Peter Wolfmeier, Vorsitzender des Heimatbunds, erklärte, dass das Museum zur Gemeinde gehöre und vom Heimatbund betreut werde. Dennoch sei das Museum eine eigenständige Organisation in Person von Alfred Maurer, der es mit Begeisterung pflege und jedes Jahr eine Sonderausstellung zu Wege bringe.

Kunsthistoriker Fritz Demmel ging auf den Alzkanal ein, der von 2000 Arbeitern erbaut worden sei. Neben Bahnanschluss und Siedlungsbau sei der Kanal eine von drei Initialzündungen gewesen, die Garching zu Beginn des 20.Jahrhunderts in Schwung brachten. „Der Kanal, dieser zementierte Panzergraben an der Westseite des Ortes, erstreckt sich entlang einer geologischen Geländestufe, die den Garchinger Hart umzirkelt und vom fetten Ackerboden der Oberterrasse trennt“, so Demmel. Den Zeitraum des gesamten Baus von Trostberg nach Burghausen ordnete er so ein: „In der Monarchie begonnen, in der Weimarer Republik fertig.“ Das mit 39 Fallmetern imposante und ästhetisch schönste Kraftwerk gehöre zur Staustufe bei Hirten, das Carowerk. Humorvoll sagte Demmel, dass dieses Werk keinen Kaffee-Ersatz liefere, sondern den Strom in einer Größenordnung für 20000 Haushalte. Wasser bedeute Leben, durch die Industriealisierung sei ein anderes Leben in das verschlafene Alztal gekommen.

Die Ausstellung umfasst den Bau des Alzkanals von Tacherting bis Hirten und den Bau des Carowerks. An zwölf Schautafeln und in Glasvitrinen sind Dokumente verschiedenster Art ausgestellt, ob Landkarten, Auszüge aus historischen Büchern, Zeitungsartikel oder Fotos, beispielsweise Ansichten und Impressionen vom Bau mit Dampfbaggern. Als Leihgabe ist in einer Glasvitrine ein Pegelmesser für Ober- und Unterwasser zu sehen, der bis 1970 in Betrieb war.

Diesen Leckerbissen für historisch Interessierte gibt es am morgigen Marktsonntag, 9. April, erstmals zu sehen: von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, danach jeden ersten und dritten Sonntag im Monat zu den gleichen Uhrzeiten bis einschließlich Oktober. Der Eintritt ist frei. Außerdem können jederzeit Führungen für Schulen, Vereine oder Gruppen unter 08634/8434 oder 7228 vereinbart werden. Das Gemeindemuseum ist im Rathaus-Anbau im zweiten Stock beheimatet, es ist per Lift barrierefrei erreichbar.

rs

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